Diabetes mellitus ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, bei der der Blutzuckerspiegel dauerhaft erhöht ist. Die Ursache liegt in einem Mangel an dem Hormon Insulin oder einer verminderten Insulinwirkung. Insulin ist verantwortlich für die Regulation des Blutzuckerspiegels und ermöglicht den Zellen die Aufnahme von Glukose aus dem Blut.
Typ-1-Diabetes entsteht durch die Zerstörung insulinproduzierender Zellen und tritt meist im Kindes- oder Jugendalter auf. Betroffene sind lebenslang auf Insulininjektionen angewiesen. Typ-2-Diabetes entwickelt sich schleichend, meist im Erwachsenenalter, und ist durch Insulinresistenz gekennzeichnet. Gestationsdiabetes kann während der Schwangerschaft auftreten und erfordert besondere Aufmerksamkeit.
In Deutschland leben etwa 7,2 Prozent der Erwachsenen mit Diabetes. Typische Symptome sind verstärkter Durst, häufiges Wasserlassen, Müdigkeit, Gewichtsverlust und schlecht heilende Wunden. Eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend für eine erfolgreiche Behandlung.
Die regelmäßige Blutzuckerkontrolle ist das Fundament einer erfolgreichen Diabetes-Therapie. Sie ermöglicht es Patienten, ihre Werte zu überwachen, Therapieanpassungen vorzunehmen und Komplikationen zu vermeiden. Eine konsequente Selbstkontrolle verbessert die Lebensqualität erheblich.
Moderne Blutzuckermessgeräte bieten präzise Ergebnisse binnen Sekunden. Die dazugehörigen Teststreifen sind speziell auf das jeweilige Gerät abgestimmt. Der HbA1c-Wert zeigt den durchschnittlichen Blutzucker der letzten 8-12 Wochen und sollte regelmäßig vom Arzt bestimmt werden.
Kontinuierliche Glukosemesssysteme (CGM) revolutionieren die Diabetes-Kontrolle durch permanente Überwachung ohne häufige Fingerstiche. Die empfohlenen Zielwerte variieren je nach Patientengruppe:
Die medikamentöse Therapie der Diabetes erfolgt individuell angepasst je nach Diabetestyp und Krankheitsverlauf. Bei Typ-1-Diabetes ist eine lebenslange Insulinbehandlung unerlässlich, während bei Typ-2-Diabetes verschiedene Therapieoptionen zur Verfügung stehen.
Insulin wird in verschiedene Wirkungstypen unterteilt. Schnellwirkendes Insulin (Lispro, Aspart) beginnt innerhalb von 15 Minuten zu wirken und wird zu den Mahlzeiten gespritzt. Langzeitwirkendes Insulin (Glargin, Detemir) sorgt für eine kontinuierliche Grundversorgung über 24 Stunden.
Metformin gilt als Standardtherapie bei Typ-2-Diabetes und senkt die Glukoseproduktion in der Leber. Sulfonylharnstoffe wie Glimepirid und Glibenclamid stimulieren die Insulinfreisetzung. Moderne Medikamentengruppen umfassen:
Kombinationspräparate vereinfachen die Therapie durch die Verbindung mehrerer Wirkstoffe in einer Tablette.
Die moderne Diabetestherapie wird durch verschiedene Hilfsmittel und medizinische Geräte unterstützt, die eine präzise Behandlung und kontinuierliche Überwachung ermöglichen.
Insulinpens mit entsprechenden Nadeln ermöglichen eine einfache und diskrete Insulinverabreichung. Blutzuckermessgeräte verschiedener Hersteller wie Accu-Chek, Freestyle oder OneTouch bieten zuverlässige Messergebnisse. Lanzetten und Stechhilfen gewährleisten eine schonende Blutentnahme.
Für eine kontinuierliche Insulinversorgung stehen Insulinpumpen mit umfangreichem Zubehör zur Verfügung. Diese ermöglichen eine individuell angepasste Basalrate und flexible Bolusabgaben.
Alle Hilfsmittel sind in unserer Apotheke erhältlich und werden fachkundig beraten.
Eine ausgewogene Ernährung ist das Fundament einer erfolgreichen Diabetestherapie. Vollkornprodukte, frisches Gemüse und mageres Protein sollten die Basis Ihrer Mahlzeiten bilden. Vermeiden Sie stark verarbeitete Lebensmittel und achten Sie auf regelmäßige Essenszeiten, um Blutzuckerschwankungen zu minimieren.
Das Berechnen von Kohlenhydrateinheiten (KE) hilft bei der präzisen Insulindosierung. Spezielle Diabetiker-Lebensmittel und Süßstoffe können den Speiseplan bereichern, ohne den Blutzucker stark zu belasten. Nahrungsergänzungsmittel wie Chrom, Alpha-Liponsäure oder Omega-3-Fettsäuren können nach Rücksprache mit dem Arzt sinnvoll sein.
Regelmäßige körperliche Aktivität und gezieltes Gewichtsmanagement verbessern die Insulinwirkung nachhaltig. Bereits 30 Minuten moderate Bewegung täglich können den Blutzuckerverlauf positiv beeinflussen und das Risiko für Folgeerkrankungen reduzieren.
Eine gute Blutzuckereinstellung ist der beste Schutz vor diabetischen Komplikationen. Diabetische Neuropathie kann durch konsequente Glukosekontrolle verhindert oder verlangsamt werden. Besondere Aufmerksamkeit erfordern Füße und Haut, da diese besonders anfällig für Verletzungen und Infektionen sind.
Augengesundheit und Retinopathie-Vorsorge durch regelmäßige ophthalmologische Kontrollen sind unerlässlich. Gleichzeitig müssen Herz-Kreislauf-System und Nierengesundheit durch Blutdruck- und Cholesterinmanagement geschützt werden.