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Alkoholismus

Acamprosat
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Antabus
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Aponal
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Campral
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Disulfiram
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Naltrexon
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Was ist Alkoholismus?

Alkoholismus, medizinisch als Alkoholabhängigkeit oder Alkoholkonsumstörung klassifiziert, ist eine chronische Erkrankung, die durch den zwanghaften Konsum von Alkohol trotz negativer Konsequenzen gekennzeichnet ist. Nach der ICD-11 wird zwischen schädlichem Gebrauch und Abhängigkeitssyndrom unterschieden, wobei mindestens drei von sechs Kriterien über zwölf Monate erfüllt sein müssen.

Unterschied zwischen Alkoholmissbrauch und Alkoholismus

Während Alkoholmissbrauch den gelegentlichen übermäßigen Konsum beschreibt, ist Alkoholismus durch körperliche und psychische Abhängigkeit charakterisiert. Bei einer Abhängigkeit entwickeln Betroffene Toleranz, Entzugssymptome und verlieren die Kontrolle über ihr Trinkverhalten.

Symptome und körperliche Auswirkungen

Typische Anzeichen umfassen:

  • Starkes Verlangen nach Alkohol
  • Kontrollverlust über Trinkmenge und -häufigkeit
  • Entzugssymptome wie Zittern, Schwitzen und Unruhe
  • Vernachlässigung sozialer und beruflicher Verpflichtungen
  • Toleranzentwicklung

In Deutschland sind etwa 1,6 Millionen Menschen alkoholabhängig, weitere 1,8 Millionen betreiben Alkoholmissbrauch. Die Erkrankung betrifft alle Altersgruppen und sozialen Schichten, wobei Männer häufiger betroffen sind als Frauen.

Ursachen und Risikofaktoren

Die Entwicklung einer Alkoholabhängigkeit ist multifaktoriell bedingt und entsteht durch das komplexe Zusammenspiel verschiedener biologischer, psychologischer und sozialer Faktoren. Keine einzelne Ursache führt zwangsläufig zur Abhängigkeit, vielmehr erhöhen bestimmte Risikofaktoren die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung erheblich.

Genetische Veranlagung und Familiengeschichte

Genetische Faktoren spielen eine bedeutende Rolle bei der Alkoholabhängigkeit. Kinder alkoholkranker Eltern haben ein drei- bis vierfach erhöhtes Risiko, selbst eine Abhängigkeit zu entwickeln. Bestimmte Genvarianten beeinflussen den Alkoholstoffwechsel und die Wirkung auf das Belohnungssystem im Gehirn.

Psychosoziale und Umweltfaktoren

Verschiedene Lebenserfahrungen können das Abhängigkeitsrisiko erhöhen:

  • Traumatische Erlebnisse in der Kindheit
  • Chronischer Stress und Überforderung
  • Soziale Isolation und fehlende Unterstützung
  • Früher Alkoholkonsum im Jugendalter
  • Begleiterkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen

In Deutschland begünstigen kulturelle Faktoren wie die gesellschaftliche Akzeptanz des Alkoholkonsums und der leichte Zugang zu alkoholischen Getränken zusätzlich die Entstehung von Abhängigkeitserkrankungen.

Medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten

Die medikamentöse Behandlung des Alkoholismus erfolgt ausschließlich unter ärztlicher Aufsicht und ergänzt psychotherapeutische Maßnahmen. Verschiedene Wirkstoffe stehen zur Verfügung, die je nach individueller Situation und Behandlungsziel eingesetzt werden.

Acamprosat (Campral)

Acamprosat wirkt als NMDA-Rezeptor-Antagonist und stabilisiert das durch chronischen Alkoholkonsum gestörte Neurotransmittergleichgewicht. Das Medikament reduziert das Verlangen nach Alkohol und wird in der Regel dreimal täglich eingenommen. Die Behandlungsdauer beträgt typischerweise 6-12 Monate.

Naltrexon

Als Opioidantagonist blockiert Naltrexon die euphorisierende Wirkung von Alkohol und verringert dadurch das Rückfallrisiko. Die tägliche Einnahme erfolgt meist morgens, wobei eine Behandlungsdauer von mindestens drei Monaten empfohlen wird.

Weitere Medikamente

Disulfiram (Antabus) erzeugt bei Alkoholkonsum unangenehme Reaktionen wie Übelkeit und Herzrasen. Nalmefene (Selincro) wird zur Konsumreduzierung bei Patienten eingesetzt, die noch nicht vollständig abstinent sind.

  • Alle Medikamente sind verschreibungspflichtig
  • Regelmäßige ärztliche Kontrollen sind erforderlich
  • Individuelle Dosierungsanpassung notwendig
  • Kombination mit psychosozialer Betreuung empfohlen

Entgiftung und Entzugsbehandlung

Die Alkoholentgiftung ist der erste Schritt der Behandlung und erfordert aufgrund möglicher schwerwiegender Komplikationen professionelle medizinische Betreuung. Die Wahl zwischen ambulanter und stationärer Entgiftung hängt von verschiedenen Faktoren ab.

Ambulante vs. stationäre Entgiftung

Eine ambulante Entgiftung ist bei milden Entzugssymptomen und stabilem sozialen Umfeld möglich. Bei schweren Entzugserscheinungen, Vorerkrankungen oder fehlendem sozialen Support ist eine stationäre Behandlung erforderlich.

Behandlung der Entzugssymptome

Benzodiazepine wie Diazepam oder Lorazepam werden zur Anfallsprophylaxe und Symptomkontrolle eingesetzt. Die Dosierung wird individuell angepasst und schrittweise reduziert. Zusätzlich erfolgt eine Vitaminsubstitution, insbesondere mit Thiamin (Vitamin B1) zur Prävention neurologischer Komplikationen.

  • Körperliche Entgiftung dauert 7-14 Tage
  • Überwachung von Blutdruck und Herzfrequenz
  • Behandlung von Begleiterkrankungen
  • Psychische Stabilisierung parallel zur körperlichen Entgiftung

Bei Komplikationen wie Delirium tremens oder Krampfanfällen ist eine intensivmedizinische Betreuung notwendig.

Unterstützende Therapien und Hilfsmittel

Die Behandlung von Alkoholismus erfordert einen ganzheitlichen Ansatz, der verschiedene therapeutische Maßnahmen miteinander kombiniert. Psychotherapeutische Ansätze wie die kognitive Verhaltenstherapie helfen dabei, Verhaltensmuster zu erkennen und zu verändern. Selbsthilfegruppen und Beratungsstellen bieten wichtige emotionale Unterstützung und praktische Hilfestellung im Alltag.

Medizinische Unterstützung

Ernährungsergänzungsmittel und Vitamine, insbesondere B-Vitamine und Thiamin, können dabei helfen, alkoholbedingte Mangelerscheinungen auszugleichen. Homöopathische Präparate werden als ergänzende Behandlungsoption eingesetzt, um den Heilungsprozess zu unterstützen.

  • Online-Therapieprogramme und Apps für flexible Betreuung
  • Angehörigenberatung zur Entlastung der Familie
  • Familientherapie zur Verbesserung der Beziehungsdynamik
  • Digitale Hilfsmittel zur Selbstkontrolle

Langzeitbetreuung und Rückfallprävention

Eine erfolgreiche Alkoholtherapie erfordert eine langfristige Betreuung und durchdachte Rückfallprävention. Nachsorgekonzepte mit regelmäßigen Kontrollterminen gewährleisten eine kontinuierliche medizinische Überwachung. Die medikamentöse Langzeittherapie kann mit Präparaten wie Naltrexon oder Acamprosat das Verlangen nach Alkohol reduzieren.

Alltägliche Unterstützung

Alkoholtestgeräte für den Heimgebrauch ermöglichen eine selbstständige Kontrolle des Alkoholspiegels. Präventionsmaßnahmen im Alltag umfassen Strategien zur Stressbewältigung und den Aufbau neuer Gewohnheiten.

  • Berufliche Wiedereingliederungsprogramme
  • Rechtliche Beratung bezüglich Führerschein und MPU
  • Kostenübernahme durch gesetzliche Krankenkassen für Therapien
  • Private Zusatzversicherungen für erweiterte Behandlungsoptionen

Die Kosten für die Behandlung werden in Deutschland größtenteils von den Krankenkassen übernommen, einschließlich stationärer und ambulanter Therapien sowie verschreibungspflichtiger Medikamente.

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